Während wir in Mitteuropa trotz der Wärme den derzeit rasch sinkenden Sonnenstand daran merken, dass es um 21:30 Uhr MESZ im Vergleich zu den letzten Wochen bereits richtig dunkel ist, passieren in der Arktis ganz andere Ereignisse. Der Sonnenstand ist in der inneren Arktis (also geographischer Nordpol und unmittelbarer Umgebung) bereits so niedrig, dass die Temperatur in den nächsten Tagen ziemlich verbreitet in den Frostbereich sinkt. Werfen wir einen genaueren Blick auf den den Winterstart 2025/2026 in der Arktis.
Im August 2025 sehr wenig Eis in der Arktis
Ausgehend von der niedrigsten Eisausdehnung der Arktis in den letzte 45 Jahren befindet sich die Ausdehnung des arktischen Meereises im August 2025 im Bereich des Minimums zusammen mit den Jahren 2012, 2019 und 2020.

Beim Blick auf die flächenmäßigen Ausdehnung des arktischen Meereises ist die Nordostpassage und auch Nordwestpassage derzeit (weitgehend) offen. Allerdings ist die innere Arktis, also rund um den geographischen Nordpol noch flächendeckend vereist, und das ist für die weitere Betrachtung wichtig.

Temperaturprognose des ECMWF für die Arktis
Die Temperaturprognose des ECMWF für den 12. August 2025 zeigt, dass die Temperatur in weiten Teilen der Arktis leicht über dem Gefrierpunkt liegt (hellgrüne Färbung). Der Tauprozess findet derzeit also noch statt. Nur auf der pazifischen Seite (zwischen Alaska und Nordostsibirien befinden sich aufgelockerte Gebiete mit geringem Frost (Skala -4 bis 0°C mit intensiverer Grünfärbung).

Als nächstes der Blick auf die Temperaturprognose (wieder des ECMWF) für den 21.08.2025. Die intensive Grünfärbung (Skala minus 4 bis 0°C) hat nun weite Teile der inneren Arktis erfasst und die frostfreien Gebiete haben sich mehr an den Rand des arktischen Ozeans zurückgezogen.

Regelmäßig zwischen 15. und 20. August setzt in der inneren Arktis Frostwetter ein
Dass die Temperatur im Laufe der zweiten Augustdekade in der inneren Arktis von leicht über 0°C unter den Gefrierpunkt sinkt, ist kein Zufall. Das passiert regelmäßig jedes Jahr (abgesehen von einzelnen Jahren mit extremen Wettervorgängen in der Arktis). Das hatte ich bereits im Artikel „Die Sommer in der Arktis und ihre Auswirkungen auf Mitteleuropa“ skizziert. Das bedeutet, ab Ende August frieren angetauter Schneematsch und Eis in der inneren Arktis wieder zusammen, während an den Rändern wegen des warmen Wassers der Tauprozess noch weitergeht.
Dafür ist aber wichtig, dass die innere Arktis weiter eisbedeckt ist. Über offenem Wasser würde dieser Prozess der Frostbildung später ablaufen und das Eis sich aus Richtung Ellesmere-Inseln und Grönland (wahrscheinlich erst im fortgeschrittenen September) über den arktischen Ozean ausbreiten.
In der ersten Grafik ganz oben sieht man auch, dass das Jahres-Eisminimum im Standardfall in der zweiten Septemberdekade stattfindet. Die Frostluft der inneren Arktis weht Anfang September immer stärker zu den Rändern, bis sich das arktische Eis in der zweiten Septemberhälfte auch an den Rändern wieder ausdehnt.
Zum Weiterlesen:
- Die Arktis
- Die Kältepole der Nordhalbkugel: Kanadische Arktis und Sibirien
- Außergewöhnliche/Extreme Wetterereignisse in Mitteleuropa der letzten 2000 Jahre.
- Wetter- und Temperaturprognosen Arktis/Sibirien
- 10 Tages-Prognose Eisbedeckung und Schneedecke in der Arktis
- 14-Tage-Prognose Temperatur und Wind in der Arktis
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