Die Aussage, dass es in 20 Jahren im Sommer kein Eis mehr in der Arktis geben könnte, wurde mehrfach zwischen 2007 und 2009 von Wissenschaftlern und Medien diskutiert.
Ein besonders prominentes Beispiel stammt aus dem Jahr 2007:
🔹 Im Jahr 2007 veröffentlichte die US-Klimaforscherin Julienne Stroeve vom National Snow and Ice Data Center (NSIDC) Aussagen, dass bei Fortsetzung der damaligen Entwicklung die Arktis bis etwa 2030 oder sogar früher im Sommer eisfrei sein könnte.
🔹 Ebenfalls 2007 berichtete die BBC, dass Wissenschaftler erwarteten, dass die Arktis im Sommer bereits bis 2030 oder sogar um 2027 eisfrei sein könnte – also etwa in 20 Jahren.
Aus diesem Grund begab ich mich auf die Suche nach einer Art Rangliste der maximalen und minimalen Ausdehnung des Eises in der Arktis. Dabei fiel mir auf, dass wir gerade im Jahr 2025 ein Minimum bei der Maximalausdehnung des arktischen Eises im März hatten.

Mittlerweile ist aber auch der jahreszeitliche Rückgang etwas langsamer als durchschnittlich verlaufen und jetzt Anfang Mai 2025 liegt die Eisausdehnung nicht mehr weit vom langjährigen Durchschnitt entfernt.
Für die Erstellung einer exakten Rangliste müsste man alle der 45 Jahre maximalen (März) und minimalen (September) Meereisausdehnung in der Arktis durchgehen und vergleichen. Hier der Link zur interaktiven und täglich aktualisierten Grafik Arktis und Antarktis.
Mir reicht tatsächlich die jeweiligen Spitzen-Extremjahre und die findet man gut heraus.
Maximale Meereisausdehnung im März (Wintermaximum)
Die maximale Ausdehnung des arktischen Meereises wird typischerweise im März erreicht und liegt in den letzten Jahrzehnten im Durchschnitt bei etwa 15 Millionen Quadratkilometern (Referenzzeitraum 1991–2020). Seit Beginn der Satellitenmessungen 1979 zeigt die März-Ausdehnung einen Rückgang von etwa 2,6 % pro Jahrzehnt. Hier sind einige markante Jahre, basierend auf den verfügbaren Informationen:
- 1980er Jahre (z. B. 1982): In den frühen 1980er Jahren lag die maximale Ausdehnung typischerweise bei etwa 15,5–16 Millionen km², was zu den höchsten Werten der Satellitenära zählt. Genaue Rangfolgen variieren, aber diese Jahre gehören zu den höchsten aufgrund geringerer globaler Erwärmung.
- 1996: Eines der Jahre mit relativ hoher März-Ausdehnung, nahe dem langjährigen Mittel von 15,64 Millionen km² (1981–2010).
- 2012: Trotz des Rekordminimums im September dieses Jahres war die März-Ausdehnung mit etwa 15,24 Millionen km² noch relativ hoch im Vergleich zu späteren Jahren.
- 2021: Die maximale Ausdehnung betrug 14,77 Millionen km², was über den Negativjahren 2015–2018 lag, aber unter dem langjährigen Mittel.
- 2015: Rekordtief mit 14,54 Millionen km², das bisher niedrigste Maximum seit 1979.
- 2025: Das bisher niedrigste Maximum wurde am 22. März 2025 verzeichnet, mit einem Wert unter dem vorherigen Rekordtief von 2015.
Trend: Die März-Ausdehnung ist seit 1979 stetig zurückgegangen, wobei die niedrigsten Werte in den letzten zehn Jahren (2015–2025) verzeichnet wurden. Der Rückgang ist weniger stark als im September, da winterliche Temperaturen unter dem Gefrierpunkt die Eisbildung noch unterstützen.
Minimale Meereisausdehnung im September (Sommerminimum)
Obwohl jeweils um den 20. August herum die Temperatur in der inneren Arktis unter den Gefrierpunkt sinkt und damit die Eisschmelze dort beendet wird, setzt sich der Eisrückgang an den Rändern des Packeises zunächst noch fort. Erst in der ersten oder zweiten Septemberdekade wird daher das gesamte Eisminimum erreicht. Dieser Vorgang tritt übrigens in jedem Jahr ziemlich zuverlässig auf.
Die minimale Ausdehnung im September wird besonders beobachtet und diskutiert. Etwa 13,4 % pro Jahrzehnt betrug bislang der Rückgang zwischen 1979 und 2021. Hier sind die markantesten Jahre für das September-Minimum:
- 1982: Eines der höchsten Minima mit etwa 7,5 Millionen km², typisch für die frühen 1980er Jahre, bevor der Rückgang stärker wurde.
- 2005: Mit 5,6 Millionen km² bereits deutlich niedriger als in den 1980er Jahren, aber noch über späteren Tiefstwerten.
- 2007: Ein dramatisches Minimum mit 4,14 Millionen km², das erste Mal, dass die Nordwestpassage eisfrei war.
- 2016: Zweitniedrigster Wert mit etwa 4,1 Millionen km², nach einer extrem schnellen Schmelze im Frühsommer.
- 2020: Zweitniedrigstes Minimum nach 2012 mit etwa 3,92 Millionen km².
- 2012: Rekordminimum mit 3,41 Millionen km², der niedrigste Wert seit Beginn der Messungen.
Trend: Die September-Ausdehnung ist seit den 1980er Jahren um mehr als die Hälfte geschrumpft, wobei der Rückgang in den späten 1990er und frühen 2000er Jahren besonders schnell war. Seit 2007 bleibt die Ausdehnung konstant unter dem Durchschnitt von 1991–2020 und es ist kein richtiger Abwärtstrend mehr zu erkennen.
Zusammenfassung und Hinweise
- März-Maximum: Höchste Werte in den 1980er Jahren (ca. 15,5–16 Millionen km²), niedrigste in 2015 (14,54 Millionen km²) und 2025 (noch niedriger). Rückgang von 2,6 % pro Jahrzehnt.
- September-Minimum: Höchste Werte in den frühen 1980er Jahren (ca. 7,5 Millionen km²), niedrigster Wert 2012 (3,41 Millionen km²). Rückgang von 13,4 % pro Jahrzehnt.
- Datenquellen: Die genauen Zahlen und vollständigen Ranglisten sind bei NSIDC (nsidc.org) oder meereisportal.de verfügbar. Interaktive Grafiken wie die von NSIDC (https://nsidc.org/arcticseaicenews/charctic-interactive-sea-ice-graph/) bieten eine detaillierte Übersicht.
Spätestens im September 2025 erfolgt eine Aktualisierung der Eislage.
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