Aktueller Status der Eisbedeckung Arktis Sommer 2025
Die Eisbedeckung der Arktis im Sommer 2025 zeigt erneut einen deutlichen Rückgang. Aktuelle Satellitendaten belegen, dass das arktische Meereis weiter schmilzt und sich das Eisminimum in Richtung des historischen Tiefststandes bewegt. Laut aktuellen Klimamodellen und den Auswertungen des NSIDC (National Snow and Ice Data Center) zählt dieser Sommer zu den wärmeren seit Beginn der Aufzeichnungen. Der Rückgang der Meereisfläche ist nicht nur ein Indiz für einen Klimawandel, sondern beeinflusst auch globale Wetterlagen und ozeanische Strömungen. Auch die Diskussion um eine eisfreie Nordwestpassage gewinnt angesichts der möglichen Daten im Juli und August 2025 an Aktualität.
In diesem Artikel komme ich nun zu einem kompakten Überblick der aktuellen Eissituation, Entwicklungen im 10-Jahres-Trend und einen Blick auf die Zukunft des arktischen Meereises – unterstützt durch Grafiken, wissenschaftliche Analysen und satellitengestützte Visualisierungen.
Aktuelle Situation des arktischen Meereises
Der jahreszeitliche Rückgang des arktischen Eises setzte sich in den letzten Wochen weiter fort. Da gerade in den jüngsten Tagen nur unvollständige flächendeckende Eisaufnahmen erstellt wurden, greife ich auf die Modellanalyse des ECMWF zurück.

Hier sieht man, dass in der Hudson-Bay in Kanada nur noch ein zwar größeres, aber auch dünnes Eisfeld geblieben ist. Wichtig für das gesamte arktische Eis ist die Entwicklung in der Laptewsee, die als Eisfabrik der Arktis gilt. Sobald hier kein Eis mehr vorhanden ist, fließt das im Vergleich zum Eis wärmere Wasser Richtung Zentrum der Arktis. Das Eis in der Laptewsee ist zwar schon durchbrochen, aber es ist noch einiges an Eis vorhanden.
Beim Blick auf den Vergleich der gesamten Eisbedeckung im Vergleich zu den letzten Jahrzehnten fällt auf, dass 2025 sich im Bereich der Jahre mit der bislang niedrigsten Eisbedeckung aufhält. Damit hat das Eisjahr 2025 ein klein wenig von dem Rekordminimum der maximalen Eisausdehnung im März 2025 wieder aufgeholt. Zwischenzeitlich hat es das Jahr 2016, dem Jahr mit dem wenigsten Eis in den Frühlingsmonaten sogar überholt.
Abbildung vom National Snow and Ice Data Center.

Dennoch ist ganz klar, dass sich das Jahr 2025 bei der arktischen Eisbedeckung im Bereich des absoluten Minimum der letzten rund 45 Jahre aufhält.
Wie geht es üblicherweise weiter?
Der Juli ist traditionell der Monat mit dem schnellsten Eisschwund in der Arktis, bevor der Tauprozess in der zweiten Augusthälfte an Momentum verliert.
Etwa zwischen dem 15. und 20. August sinkt die Temperatur in der inneren Arktis wieder unter den Gefrierpunkt. Damit können dort die Schnee- und Eismatsch-Reste wieder anfangen zusammenzufrieren. An den Rändern des arktischen Packeises setzt sich der Tauprozess noch bis zum jahreszeitlichen Minimum zwischen dem 10. und 15. September fort. In der zweiten Septemberhälfte beginnt sich das arktische Eis wieder auszudehnen.
Absolutes Eisminimum in 2025?
Auf eine Prognose der nächsten Tage und Wochen möchte ich an dieser Stelle gar nicht eingehen, dafür gibt es zu viele Freiheitsgrade und Unbekannte bis Ende August/Anfang September 2025. Aber bei dem bereits niedrigen Stand der Eisausbreitung wäre natürlich auch ein neues absolutes Jahresminimum wahrscheinlich. Dieses wäre möglich, wenn:
- die Laptewsee nun schnell eisfrei würde und gleichzeitig in Nordsibirien sehr warmes Sommerwetter herrschen sollte. Dann könnte nämlich viel warmes Flusswasser in die Arktis gelangen und den Tauprozesse antreiben.
- Tiefdruckgebiete mit viel Wind oder sogar Sturm über die Arktis ziehen würden. Das würden zu einem starken Durchmischungs-Effekt von den Eisschollen mit wärmerem Wasser bedeuten und den Eisschwund in der Arktis deutlich antreiben.
Was bedeutet ein September 2025 nahe am absoluten Eisminimum?
Neben dem Rekordminimum 2012 fallen auch andere Jahre von 2007 bis 2011 mir sehr wenig Eisbedeckung im September auf. In dieser Zeit fiel etwa zeitgleich eine Serie von fünf mäßig kalten und teilweise schneereichen Winter in Mitteuropa (2008/2009 bis 2012/2013). Als eine hypothetische Ursache wird eine verringerte Westwinddrift angenommen, die im Standardfall milde Atlantikluft nach Mitteleuropa bringt. Bei weniger Eisausdehnung in der Arktis könnte der Temperaturkontrast zwischen Arktis und Subtropen geringer sein, was einen starken Jetstream verhindern könnte, so die Theorie.
Das soll nun keine Winterprognose sein, aber diese Korrelation wollte ich an dieser Stelle zumindest noch einmal erwähnen. Spätestens im September 2025 erfolgt hier auf dem Blog von Schneedecke.de ein Update zur minimalen Eisbedeckung Arktis 2025.
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