Bereits seit einigen Tagen hatte sich afrikanische Tropikluft cT, (kontinentale Tropikluft) – auch bekannt als Saharaluft – bis nach Spanien und Südfrankreich voran gearbeitet. Vom südlichen Portugal bis in den Osten Spaniens und teilweise auch in Südfrankreich (Argeliers 41°C) wurden in den letzten Tagen 40,0°C überschritten.
In den kommenden Tagen induziert ein für diese Jahreszeit ungewöhnlich weit nach Süden ausgreifender Trog über dem Atlantik – praktisch ein Kaltluftvorstoß – eine südwestliche Luftströmung über West- und Mitteleuropa, bei der sich die heiße Wüstenluft kurzzeitig auch bis Nord- und Ostdeutschland vorarbeiten kann.
Wetterkarte vom ECMWF mit der Temperatur in ca. 1500 m.ü.NN für die Nacht zum 02. Juli 2025.

Bis zum 02. oder 03.Juli 2025 sind daher in Spanien, Frankreich, Belgien, Deutschland und Schweiz verbreitet Temperaturwerte um oder über 35 Grad in Aussicht mit einzelnen Spitzen auch über 40 Grad.
Die Wetterprognose des Deutschen Wetterdienstes für den 01.07.2025 zeigt die Ausdehnung der Hitzewelle von Spanien und Portugal über Frankreich bis nach Deutschland.

Die konkreten Spitzenwerte werden demnach erst zum Ende der anstehenden Woche bekannt sein. Dennoch lässt sich bereits jetzt eine Einordnung im Vergleich zu Hitzewellen der letzten Jahrzehnte und sogar Jahrhunderte vornehmen.
Ist die Hitzewelle 2025 extrem oder beispiellos?
Extrem: Ja, die Hitzewelle 2025 ist extrem, da sie ungewöhnlich früh im Jahr auftritt, Temperaturen von über 40 °C in Südeuropa erreicht und mit erheblichen Gesundheits- und Umweltfolgen verbunden ist. Die Temperaturspitzen in Spanien (42–43 °C) und die Vorhersagen für Deutschland (potentiell >40 °C) liegen im Bereich historischer Rekorde.
Diese Hitzewelle ist ungewöhnlich früh für den Monatswechsel Juni/Juli. In Spanien wurden zwischen 1975 und 2000 nur zwei Hitzewellen im Juni registriert, während es zwischen 2000 und 2024 bereits neun waren.
Beispiellos: Nein, voraussichtlich nicht. Während die Intensität und das frühe Auftreten bemerkenswert sind, gab es vergleichbare Hitzewellen in 2003, 2019 und 2022. Die Hitzewelle 2003 war in der Neuzeit in Bezug auf Todesopfer und Dauer bisher unübertroffen. Historisch belegt der Sommer 1540 bei den Auswirkungen, wie Todesopfer, klar den ersten Platz.
Todeszahlen wegen Hitze
1540: Schätzungsweise 500.000–1.000.000 Tote über elf Monate, verursacht durch Hitze, Dürre, Hunger und Krankheiten, bedingt auch durch fehlende Infrastruktur, wie Klimaanlagen.
2003: Ca. 70.000 Tote in wenigen Wochen, hauptsächlich durch Hitzschläge und Dehydration, vor allem bei älteren Menschen.
2022: Ca. 60.000 Tote in einem Sommer, ebenfalls hauptsächlich bei älteren Menschen.
2025: Bislang nur Berichte über Einzelfälle.
Weitere Infos zu der Hitzewelle im Frühsommer 2025:
- Diese Hitzewelle in Spanien und Frankreich gehört zu den extremsten jemals aufgezeichneten für den Monat Juni und ist nur mit den schwersten Hitzewellen der letzten Jahrzehnte (z. B. 2003, 2019, 2021) vergleichbar. Im historischen Kontext von 2000 Jahren sind derartige Temperaturen (45 °C in Spanien (El Granado), 40 °C in Frankreich) möglicherweise sogar beispiellos für den Frühsommer (1540 oder 1479 fehlen direkte Messungen). Höhere Temperaturen als 2025 wurden in Spanien nur im August 2021 (47,0 °C) und in Frankreich im August 2019 (46,0 °C) gemessen
- In Deutschland wurde am 2. Juli 2025 in Andernach (Rheinland-Pfalz) mit 39,3 °C die höchste Temperatur des Jahres gemessen, gefolgt von Tangerhütte-Demker (Sachsen-Anhalt) mit 39,2 °C und Kitzingen (Bayern) mit 39,1 °C. Der historische Rekord von 41,2 °C (2019) wurde jedoch nicht erreicht. Im Gegensatz zur Hitzespitze 1952, wo in Deutschland am Oberrhein lokal 40 °C erreicht wurden, war die Hitzewelle 2025 durch ihre flächendeckende Intensität bemerkenswert (mehrere Messungen mit 39°C, 35°C selbst auf Rügen und Hiddensee).
- Das westliche Mittelmeer erreichte einen Rekordwert von 30 °C Wassertemperatur, was die Biodiversität gefährdet und Unwetter in Küstenregionen begünstigt.
- Waldbrände: In Italien und der Türkei wüteten Waldbrände, in der Türkei wurden 40.000 Menschen evakuiert.
- Die Hitzewelle 2025 führte in Tschechien zu massivem Fischsterben im Modlany-See (nahe der Stadt Ústí nad Labem) durch Sauerstoffmangel aufgrund hoher Wassertemperaturen, mit erheblichen ökologischen und wirtschaftlichen Folgen.
- In Frankreich und der Schweiz wurden AKWs wie Golfech, Blayais und Beznau heruntergefahren, um Flüsse vor weiterer Erwärmung zu schützen, was die Stromversorgung in Europa beeinträchtigte und die Preise in die Höhe trieb.
Fazit Hitzewelle Frühsommer 2025
Die Hitzewelle im Frühsommer 2025, als sich Saharaluft zunächst über Spanien und Frankreich, Anfang Juli auch kurzzeitig über Mitteleuropa ausbreitete, war extrem, mit einigen lokalen neuen Höchstwerten. Allerdings war sie nicht beispiellos und war etwa auf dem Niveau der Hitzewellen früherer Sommer, wie 2003 oder 2018. Es gibt auch einige Tage nach dem Ereignis nur einzelne Berichte über Hitzeopfer. Da waren bei früheren Hitzeereignissen die Anzahl der Opfer höher, zumal die hohen Temperaturwerte in Mitteleuropa auch nur wenige Tage auftraten.
Unter Langfristprognosen gibt es etwa alle 10 Tage eine Aktualisierung der Trends für die kommenden vier Wochen und etwa monatlich eine Wahrscheinlichkeitsabschätzung der Witterung für die kommenden 3 Monaten. Diese Hitzewelle 2025 hat einen Platz in der Wetterchronik Außergewöhnliche Wetterereignisse in Mitteleuropa der letzten 2000 Jahre erhalten.
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